150 Menschen sind zum interkulturellen Elternabend der Schule Am Schlosspark gekommen. Bei dem jährlichen Angebot haben Eltern Gelegenheit, sich in ihrer Muttersprache mit dem Lehrpersonal auszutauschen.
Von: Vera Skamira / Schaumburger Nachrichten
Stadthagen. Guten Unterricht und ein lebendiges Schulleben gestalten mit 390 Kindern und Jugendlichen aus 47 Nationen ist Alltag und Aufgabe an der Schule Am Schlosspark. Zum Gelingen trägt seit einigen Jahren ein jährlicher interkultureller Elternabend bei. Hier können Mütter und Väter Fragen in ihrer Muttersprache loswerden und über Dolmetscher – hier Sprachmittler – ebenso Antwort erhalten.
In der Aula konnte Konrektor Robert Brinkmann jetzt 150 Teilnehmer begrüßen – Eltern, Schüler und auch jüngere Geschwister, die noch nicht zur Schule gehen. Letztere wurden in zwei Räumen beim Malen und Basteln betreut: Der Elternabendbesuch sollte nicht am fehlenden Babysitter scheitern. „Wir brauchen einen niederschwelligen Zugang zu den Eltern“, erklärte Brinkmann später im Gespräch mit dieser Zeitung.
Für jede Sprachgruppe ein Schulzimmer
Nach seiner kurzen Begrüßungsrede erklangen die Sätze des Konrektors nacheinander in vielen Sprachen, in Arabisch und Türkisch, Kurdisch, Spanisch-Portugiesisch, Englisch und Dari, Russisch, Somalisch, Persisch und Französisch. Für jede Sprachgruppe war anschließend ein Schulzimmer vorgesehen, in dem sich ein Sprachmittler und ein Lehrer mit Eltern und Schülern zusammensetzten. Infos und Fragen kamen hier auf den Tisch.
Ali Liban vom Somalischen Verein Schaumburg übersetzte in seiner Gruppe zunächst das wichtigste Anliegen von Lehrer Sascha Sokolowski: Wenn Probleme in der Schule auftauchen, solle man sich an ihn, Sokolowski, wenden. Zur Kommunikation – zum Beispiel, wenn ein Kind krank gemeldet werden müsse – könnten Eltern die digitale Plattform „Microsoft Teams“ verwenden, dabei die Notiz ruhig in der Muttersprache schreiben. Übersetzungssoftware helfe dann weiter.
Die Nutzung digitaler Technik, vorangebracht in der Corona-Pandemie, ist in puncto Kommunikation eine unschätzbare Hilfe an der interkulturellen Schule geworden. Jeder Schüler soll hier einen Tabletcomputer erhalten.
Entweder der Schüler nutzt ein eigenes Gerät – der Landkreis unterstützt Eltern, die Bedarf haben, bei der Anschaffung – oder er leiht sich in der Schule ein Tablet aus. Sokolowski erläuterte der achtköpfigen somalischen Gruppe genau, wie das funktioniert.
„Wir müssen uns in der Mitte finden“
Auf dem Zettel hatte der Lehrer einen weiteren wichtigen Punkt: Die deutsche Sprache. Der Pädagoge sagte zu den Schülern allerdings nicht: „Ihr müsst jetzt Deutsch sprechen“, mit Betonung auf „Ihr“. Vielmehr band er alle, die an der Schule tätig sind, lehren oder lernen, ein, vermittelte Augenhöhe und Gemeinsamkeit: „Unsere Sprache ist jetzt die deutsche Sprache. Wir müssen uns in der Mitte finden.“
Die Mitte, das ist das Gemeinsame, hier die Sprache. Niemand solle dabei seine Heimatsprache verlieren, so der Lehrer, „aber hier in der Schule wird Deutsch gesprochen“. Um dies zu ermöglichen, ist eine Sprachlernklasse eingerichtet worden.
Quelle: https://www.sn-online.de/lokales/schaumburg/stadthagen/stadthagen-interkultureller-elternabend-an-der-schule-am-schlosspark-W3RTXT6DMVF3NGSTMLM52WHYBM.html
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